Du liest gerade einen Text, der nicht für dich persönlich, sondern für viele Leser konstruiert wurde. Dieses Phänomen nennt man Massenkommunikation: Genauer gesagt computervermittelte Massenkommunikation. Wenn wir von Kommunikation sprechen, meinen wir meistens Humankommunikation, also die Kommunikation zwischen Menschen.
So weit so klar. Doch so einfach ist es leider dann doch nicht.
Der Diskurs über Kommunikation ist schon so alt wie unsere Sprache selbst. Viele Wissenschaftler und Philosophen beschäftigen sich bis heute eifrig damit. Kommunikation schließt so viel mehr ein als gesprochene oder geschriebene Worte, die von A nach B wandern. Doch die Sprache gilt als Grundlage unserer Gesellschaft und des modernen Lebens. Einweg-, Zweiweg-, Mehrwegkommunikation, sie alle beziehen sich auf die Interaktion von mindesten zwei Personen. Hierbei ist der Begriff Kommunikation, der unsere Verständigung erst möglich macht und inhaltliche Prozesse mit der Sprache als Instrument übermitteln soll unbedingt zusammen mit der Interaktion, also dem Charakter der Handlungsabläufe zu verstehen.
Kommunikation vs. modernes Leben
Doch die voranschreitende Globalisierung und Digitalisierung verändert insbesondere die Art von Interaktion mit anderen Menschen massiv. Während unser jahrmillionen alter Organismus sich noch an das Nokia 6310 gewöhnt, bringt Apple das iPhone X auf den Markt. Hier herrscht also dringend Aufholbedarf.
Da unsere Kommunikation nicht ausschließlich zur Informationsvermittlung dient und unsere Sprache meist mehrdeutig verstanden werden kann, spielen Mimik, Gestik, raumbezogenes Verhalten und andere nonverbale Elemente eine tragende Rolle zur Vermeidung von Missverständnissen. Was früher nur persönlich oder handschriftlich in Briefen zu besprechen
war, gelingt heute in sekundenschnelle per WhatsApp. Dies führt unweigerlich zu Missverständnissen und Fehlinterpretationen. Kein Wunder, wenn man sich den komplexen Prozess der Kommunikation einmal genauer anschaut:
Der Sender verfasst eine Botschaft, die er über einen von ihm gewählten Kanal,hier zum Beispiel dem Internet, mittels eines verschlüsselten Codes an den Sender sendet, der dann jene Codes, nach Schulz von Thun, decodiert. Da wir Menschen allerdings keine Maschinen sind, sondern je nach Stimmungslage, persönlicher Verfassung und äußeren Umständen
Gesagtes „in den falschen Hals“ bekommen können, sind diese Codes von jedem anders interpretierbar. Kommunikation ist selten eindeutig. Wir kommunizieren permanent und interpretieren permanent kommunikative Situationen.
Massenkommunikation: Lieber Maß statt Masse
Wir kommunizieren mehr denn je: Jeder von uns ist im Schnitt 149 min pro Tag am „Chatten“, wir sind quasi nie alleine. Ein endloses Kommunikationsgeflecht zieht sich durch unseren Alltag. Wir kommunizieren mittlerweile an mehreren digitalen und analogen Orten gleichzeitig. Gespräche finden parallel, über Kreuz und nebenher statt. Die Kommunikation ist im Durchschnitt mit mehreren Personen möglich, unsere Zeit ist jedoch gleich gebleiben. Dies geht oft auf Kosten der Tiefe der Gespräche. Kurz gesagt: Mehr gleichzeitige laufende kommunikative Situationen, weniger Tiefe.
Mehr Facebook-Kontakte gleich mehr Freunde?
Aber haben wir auch mehr Freunde als früher? Eher im Gegenteil. Erstens entsprechen die häufigen und genauso sehr selten genutzten Kontakte bei Facebook nicht unseren Freunden im “Real-Life”. Zweitens ist die Frage, was eine Freundschaft ausmacht. Sich kurz mal melden per Facebook Messenger? Mal eine Whats App Nachricht senden? Zudem entstehen selbst in diesen Kurznachrichten sehr oft Missverständnisse und der Schuss geht nach hinten los. Wer kennt das nicht: Man vergisst einmal das Emoji hinter einer mehrdeutig verständlichen Nachricht und schon ist Streit vorprogrammiert. Wir verschwenden Stunden darauf Missverständnisse, die eben nur Aufgrund unseres gewählten Kommunikationskanals entstanden sind, zu klären und verschieben unser Treffen im realen Leben mit einer kurzen Nachricht das zehnte Mal.
Digitale Kommunikation oder Kommunikation im echten Leben?
Wir folgen häufig Meinungsbildnern, die auf echten Bühnen keinen einzigen Beifall ernten würden. Wir ziehen uns feige aus Affären, da wir nur das Display unseres Smartphones anstarren anstatt uns mit einem Gegenüber mit echter Mimik und echten Gefühlen auseinanderzusetzen. Lasst uns wieder ein bisschen mehr zurück in die Wirklichkeit kommen. Lasst uns treffen und in unsere echten Gesichter schauen. Es ist nicht immer nötig, unsere Mimik dank Gesichtserkennung von Äffchen nachahmen zu lassen, die Apple erfand, um uns die mediale Kommunikation wieder etwas mehr zu erleichtern und uns am Ende noch abhängiger von ihr gemacht hat. Wir sollten unserem Geist weiterhin Zeit geben, sich an die neue Art der Kommunikation zu gewöhnen. Lasst uns Messenger Apps wieder mehr mit Bedacht nutzen. Uns bis zur nächsten interessanten Konversation rate ich euch, das analoge Leben zu genießen: Raus gehen, abwarten, Glühwein trinken.
Kommunikation. Events. Zukunft.
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Autorin: Johanna Steiner
Foto: Pixabay