Was sich irgendwann mal nach Science-Fiction angehört hat, ist längst in unserer medialen Realität angekommen: Social Bots interagieren mit uns über Facebook und Twitter. Und deswegen gilt es sich mit diesen sozialen Robotern auseinanderzusetzen. Wie Social Bots genau funktionieren und was für Auswirkungen das Ganze hat – alle Infos gibt es hier.

Social Bots sind gerade in aller Munde. Konnten wir uns lange Zeit nicht vorstellen, dass Roboter sich unter uns mischen würden, sind sie jetzt bereits fester Bestandteil der sozialen Netzwerke. Und während Chatbots uns als freundliche Helfer zur Seite stehen, werden die Social Bots als böse Propagandamaschinen der Wirtschaft und Politik angesehen. Fest steht, dass Social Bots nicht mehr Science-Fiction sind und wir uns mit den sozialen Robotern beschäftigen müssen.

Zurück zum Anfang: Was ist denn das – ein Social Bot?

Auf allen medialen Kanälen hört man zur Zeit immer die gleichen Schreckensnachrichten: Social Bots werden dargestellt als Propagandamaschinen und Meinungsmacher. Sie würden uns in unserer Wahrnehmung beeinflussen, wenn nicht sogar manipulieren. Donald Trumps Wahlsieg und Merkels Besorgnisbekundungen – alles hängt mit Social Bots zusammen. Aber was ist das eigentlich – ein Social Bot?
Übersetzt bedeutet das Wort ‚Social Bot’ so viel wie ‚sozialer Roboter’. Genau gesagt geht es dabei um weitestgehend selbstständige Programme, die automatisch funktionieren. Social Bots sind also Programme, die vollautomatisch Fake-Accounts bei Facebook oder Twitter erstellen und die sozialen Netzwerke (ebenfalls vollautomatisch) mit Kommentaren und Posts fluten. Sie sind also fähig Inhalte zu analysieren, zu reagieren oder aktiv mit anderen Accounts zu interagieren. Schätzungen zu folge werden zu dem jetzigen Zeitpunkt bereits bis zu 20 Prozent der Twitter- und 10 Prozent der Facebook-Accounts von diesen Roboter-Programmen geführt. Dies hängt mit der Tatsache zusammen, dass die notwendigen Programme relativ preiswert sind: Experten geben an, dass man schon zu diesem Zeitpunkt 10 000 dieser Fake-Twitteraccounts für nur 450 US-Dollar erstehen kann.

Social Bots als Meinungsmacher: Was sind die Auswirkungen?

Immer mehr Menschen informieren sich über soziale Netzwerke, wie Facebook und Twitter. Eine Folge ist der zunehmende Filter-Bubble-Effekt. Diesen beschreibt der Internetaktivist Eli Pariser ausführlich in seinem gleichnamigen Buch. Die Idee ist, dass die algorithmisch zugeschnittenen Informationen, welche wir durch unter anderem soziale Netzwerke beziehen, uns gegenüber anderen Informationen und Meinungen isolieren. Dies führt langfristig zu einer einseitig geprägten Wahrnehmung bezüglich zum Beispiel politischer Geschehnisse (Echokammer-Effekt). Hieraus ergibt sich auch das Gefahrenpotenzial von Social Bots. Aufgrund der Tatsache, dass diese über unterschiedliche Profile eine regelrechte Flut an Posts produzieren, können sie zu starken Meinungs- und Stimmungsmachern innerhalb der sozialen Netzwerke werden. Langfristig betrachtet können so zum Beispiel politische Trends verfälscht werden. Social Bots wurden zum Beispiel auch im US-Wahlkampf eingesetzt. Es ist eine günstige Variante um innerhalb kurzer Zeit sehr viele Menschen zu erreichen. Problematisch ist insbesondere, dass die von Social Bots geführten Accounts nicht von anderen unterschieden werden können.

Ein Beispiel: Trump machte Stimmung mithilfe von Bots

Wie bereits gesagt, Social Bots sind Meinungsmacher und beeinflussen so Statistiken. Beispielhaft hat die Oxford University herausgefunden, dass nach dem ersten Fernsehduell zwischen Hillary Clinton und Donald Trump jeder dritte Tweet zugunsten von Trump durch einen Bot veröffentlicht wurde. Auf diese Weise wurde die Stimmung bei Twitter zum Vorteil des Republikaners manipuliert.

Was bringt die Zukunft?

Professor Dr. Simon Hegelich von der TU München beschäftigt sich umfassend mit Social Bots – wenn einer einen Blick in die Zukunft von sozialen Robotern wagen kann, dann er.

Hegelich gibt an, dass es zur Zeit keine Möglichkeit gibt die Aktivitäten von Social Bots rechtlich zu unterbinden. Wie bei vielen digitalen Phänomenen, finden Veränderungen in einem so hohen Tempo statt, dass der juristische Apparat zwangsläufig immer hinterher hinken wird. Außerdem arbeiten Google und Facebook bereits an einer Legalisierung von Social Bots, was eine Kennzeichnung der programmgesteuerten Accounts mit sich bringen könnte. Hegelich geht daher davon aus, dass langfristig die personengebundenen Bots abnehmen werden, während die Anzahl der Social Bots im Allgemeinen steigen wird. Problematisch empfindet der Experte schließlich insbesondere die Frage der Quellen-Glaubwürdigkeit. So müssten vor allem Journalisten neue Strategien zur Quellenprüfung erlernen. Als positives Beispiel im Hinblick auf die Zurückgewinnung von Kontrolle führt der Professor letztlich Änderungen im amerikanischen Schulsystem an: Hier lernen Kinder mittlerweile von Klein auf zu programmieren. Dabei würde es jedoch weniger um die Fähigkeit an sich, als vielmehr um ein umfassendes Verständnis bezüglich Computer und eben der Funktionsweisen von zum Beispiel Bots gehen.

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